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Gefangene in Gefahr: Der junge Menschenrechtsaktivist Kasra Bani-Amerian ist im Teheraner Evin-Gefängnis lebensbedrohlich erkrankt. Durch die absichtliche Unterlassung medizinischer Versorgung werden die Gesundheit und das Leben des Gefangenen vorsätzlich aufs Spiel gesetzt.
Der 26-jährige politische Gefangene Kasra Bani-Amerian (Bild) ist seit 18 Monaten im Teheraner Evin-Gefängnis in Haft. Er wurde allein wegen seines friedlichen Einsatzes für Demokratie und Menschenrechte im Iran zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Der Student der Wirtschaftswissenschaften ist vor Jahren an Leukämie erkrankt und wurde mit mehreren Chemotherapien behandelt, bis er inhaftiert wurde.
Im Gefängnis leidet Kasra Bani-Amerian weiter an der Krebserkrankung und an den Nebenwirkungen der früheren Chemotherapien. Sein Immunsystem ist erheblich geschwächt, und durch chronische Entzündungen an seinen Fußgelenken kann er kaum mehr gehen. Sein Gesundheitszustand hat sich in den letzten Wochen zunehmend verschlechtert und ist lebensbedrohlich.
Obwohl Ärzte die Haftunfähigkeit des jungen Gefangenen aus gesundheitlichen Gründen bestätigt haben, verweigert die Gefängnisleitung ihm die Freilassung. Die fachärztliche Behandlung außerhalb des Gefängnisses, die er dringend braucht, wird nicht zugelassen. Kasra Bani-Amerian muss ununterbrochen Medikamente einnehmen, die von seiner Familie regelmäßig beschafft werden. Aber die Arzneimittel werden von den Gefängnisbehörden zurückgehalten und dem kranken Gefangenen, wenn überhaupt, nur mit monatelangen Verzögerungen ausgehändigt.
Hintergrund:
Kasra Bani-Amerian, der aus der Stadt Songhor (westiranische Provinz Kermanshah) stammt, wurde zum ersten Mal im Januar 2018 verhaftet und danach zwei Monate lang im Teheraner Evin-Gefängnis in Isolationshaft festgehalten und verhört. Anschließend wurde er nach Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen.
Im Jahre 2019 wurde der Student von einem Regime-Gericht wegen seiner Kritik an der Diktatur und seines Einsatzes für Demokratie zu fünf Jahren Haft verurteilt. Am 11. November 2020 wurde er in seiner Heimatstadt Songhor festgenommen, obwohl seine Leukämie-Behandlung noch nicht abgeschlossen war, und ins Teheraner Evin-Gefängnis gebracht, um dort seine Haftstrafe zu verbüßen.
In den Gefängnissen des Teheraner Regimes ist eine der grausamsten Foltermethoden, kranken Häftlingen absichtlich den Zugang zu lebensrettender medizinischer Versorgung zu verweigern. Die Gesundheit und das Leben der Gefangenen werden vorsätzlich aufs Spiel gesetzt, ihr Tod wird billigend in Kauf genommen oder sogar herbeigeführt. Durch die vorsätzliche Unterlassung medizinischer Hilfe sind zahlreiche politische Häftlinge zu Tode gekommen oder haben bleibende gesundheitliche Schäden erlitten.
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